20. Jahrhundert Teil 1


1900

Bau des Waldwächterhauses im Bornwald.


01.01.1900

Die Hölzelhäuser Nr. 125 b, 125 c, 125 d (Am Hölzel 5; 7 und 9) werden von Waldkirchen, die Grundstücke von Oskar Hunger und Gustav Grüner (Haus Nr. 117 b; Waldkirchener Straße 34) von Börnichen nach Krumhermersdorf umgemeindet.


1903

Die Korsettfabrik Benirschke entsteht (Hauptstraße 35).

Später werden die beiden Strumpffabriken von Hermann Oehme (Hauptstraße 107) und Richard Oehme (Hauptstraße 72)  gegründet.


1903 - 1906

Die Wasserbaubrücke im Niederdorf von Krumhermersdorf wird errichtet (Trinkwasserzuführung von den Neunzehnhainer Talsperren nach Chemnitz.


1904

Verkauf der Häuser Bornwald Nr. 183; 185; 186; 187; 188 einschließlich der Fluren an die Stadt Chemnitz.


1905

Alle Anlieger des Grenz- und Schwarzbaches müssen Land (insgesamt 34,3 ha) als Trinkwasserschutzgebiet an die Stadt Chemnitz verkaufen.


14.11.1905

Das Haus Bornwald Nr. 181 wird an die Stadt Chemnitz verkauft.


13.04.1906

Die Bornwald-Schneidemühle (Haus Nr. 188) wird abgerissen.


1907

Abbruch des Hauses Bornwald Nr. 183 (Reichel-Gut).


1908

Die SPD-Ortsgruppe wird gegründet.


19.12.1909

Krumhermersdorf erhält Anschluss an die Elektrizitätsversorgung.


1910

Krumhermersdorf hat 2333 Einwohner.

Das Rathaus (Haus Nr. 84 b; Hauptstraße 34) wird errichtet (Architekt: Kurt Herfurt, Dresden; Baumeister: Robert Göpfert, Krumhermersdorf).


05.11.1910

Gründung des Männergesangsvereins „Sängerlust“.


1911

Die Kirche erhält eine Niederdruck-Dampfheizung.


06.11.1912

Gründung des Männergesangsvereins „Geselligkeit“.


1913

Der Gemeindesteinbruch (Mai-Steinbruch) wird eröffnet.


05.06./30.07.1917

Die Kirchgemeinde muss zwei Glocken und 51 Orgelpfeifen an die Heeresverwaltung abgeben.


1917

Postagent Karl Hermann Wagner tritt nach 36-jähriger Dienstzeit in den Ruhestand. Die Postagentur wird an Max Beyer verkauft.


1918

Krumhermersdorf hat im 1. Weltkrieg 70 Gefallene, 9 Vermisste und 10 an den Kriegsfolgen Verstorbene zu beklagen.


19.01.1919

Wahlen zur Deutschen Nationalversammlung - Stimmverteilung: SPD 776, DNVP 147, DDP 110, übrige Parteien 0.


1919

  • In der Trikotagenfabrik (Haus Nr. 157 b; Hauptstraße 41) wird eine Gemeinschaftsküche („Suppenküche“) für die notleidende Bevölkerung eingerichtet.
  • Gründung einer Ortsgruppe der KPD
  • Der Abbruch der Bornwaldhäuser Nr. 181 (Brödner-Haus), Nr. 185 (Bornwaldmühle), Nr. 186 (Scheune) und Nr. 187 (Italiener-Haus) ist beendet.
  • Brand des Hauses Nr. 43 (Hauptstraße 110)

1920

  • Die Gemeinde kauft das Morgenstern-Gut (Haus Nr. 80 g, Am Sportplatz 4). Hier beginnt ab 1926 der Bau der Krumhermersdorfer Siedlung.
  • Brand des Wohnhauses Nr. 29 (Hauptstraße 151)

1921

  • Die Samariter der Feuerwehr und der Samariterbund „Frei Hilf“ werden zur Arbeiter-Samariter-Kolonne zusammengeschlossen.
  • Gründung des Fußballclubs „Ring“ Krumhermersdorf
  • Einweihung des Kriegerdenkmals auf dem Friedhof


1922

Beide Schulen feiern getrennte Schulfeste.


09.12.1922

Der Konzertinaverein wird gegründet.


1923

  • Einmarsch der Reichswehr, Hausdurchsuchungen bei KPD-Mitgliedern
  • Weihe des neuen Geläutes

1924

  • Die Wasserbaubrücke im Niederdorf erhält den heutigen Holzaufbau.
  • Gründung des Geflügelzüchtervereins „Gut Zucht“

04.05.1924

Reichstagswahlen – Stimmverteilung: DNVP 343, KPD 250, VSPD 218, Völkisch-Sozialer Block Sachsen 87, Wirtschaftspartei des Deutschen Mittelstandes 59, DVP 38, DDP 25, übrige Parteien 13.


16.11.1924

Mit einem feierlichen Abendgottesdienst wird die elektrische Kirchen-Beleuchtung eingeweiht.


1925

  • Krumhermersdorf hat 2409 Einwohner
  • Baubeginn der Gasleitung

1926

  • Gründung des Weihnachtsbauvereins (seit 1990 Schnitz- und Bastelverein)
  • Errichtung der Kraftpostlinie Zschopau – Krumhermersdorf
  • Das Haus Bornwald Nr. 182 (Beyer, Bruno) wird von der Stadt Chemnitz aufgekauft und 1928 abgerissen.

1927

Beim Brand des Hauses Nr. 111 (Talstraße 3) kommt eine Frau ums Leben.


1928

  • Brand des Hauses Nr. 117 (Waldkirchener Straße 38)
  • Die zentrale Trinkwasserleitung wird in Betrieb genommen.

1928/29

  • Die KPD stellt die stärkste Fraktion im Gemeindeparlament.
  • Der Dienstantritt des zum Bürgermeister gewählten sächsischen Landtagsabgeordneten Max Roscher (KPD) wird durch die Amtshauptmannschaft Flöha verhindert.
  • Hohe Wildverluste durch einen ungewöhnlich harten Winter

1929

In wirtschaftlich schwieriger Zeit stemmt die Kirchgemeinde einen lang geplanten und gewünschten Orgel-Neubau gegen die Bedenken der übergeordneten Kirchenbehörde und mit hohem finanziellen Risiko.

Orgelbauer: Fa. Alfred Schmeisser / Rochlitz,

Orgel-Gehäuse: Alfred Gläser / Krumhermersdorf

Einweihung: 29.09.1929


1929

Der Erzgebirgsverein kauft aus der Konkursmasse des Fabrikbesitzers Emil Oehme die „alte Glocke“.


06.05.1929

Brand der Trikotagenfabrik


1930

In Krumhermersdorf gibt es 88 Gewerbetreibende (darunter 5 Strumpffabrikanten, 9 Gastwirte, 10 Kolonialwarenhändler, 13 Schuhmacher).


November 1930

Gründung einer NSDAP-Ortsgruppe


06.11.1932

Reichstagswahlen - Stimmenverteilung: NSDAP 603, KPD 372, SPD 243, Christlich-Sozialer Volksdienst 38, DNVP 13, DVP 13, übrige Parteien 3.


05.03.1933

Reichstagswahlen - Stimmenverteilung: NSDAP 835, KPD 313, SPD 249, Christlich-Sozialer Volksdienst 44, Kampffront Schwarz-Weiß- Rot 16, DNVP 5, übrige Parteien 5.


13.03.-13.04.1933

Misshandlung von drei KPD-Mitgliedern in Plaue bei Flöha.


18.06.1934

Waldbrand im Hölzel. Zwei Feuerwehrmänner fahren die Pferdespritze dorfabwärts und stürzen mit ihr beim Grundstück Nr. 13 c (Hauptstraße 115) in den Dorfbach. Dabei kommt ein Passant ums Leben.


22.-27.06. 1935

Schul- und Heimatfest


1936

  • Fünf Mitglieder der KPD werden wegen illegaler Parteiarbeit verhaftet und bis zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt.
  • Die Kirche wird unter Denkmalschutz gestellt. Wegen vermuteter Verfügungsbeschränkungen erhebt der Kirchenvorstand dagegen Einspruch, der jedoch abgelehnt wird.

1937

  • Der Kommunist Max Böhm verstirbt im Zuchthaus „Roter Ochse“ in Halle/Saale.
  • Brand des Wohnhauses Nr. 26 b (Hauptstraße 137) durch Blitzschlag

09.12.1937

Der Konzertinaverein feiert sein 15-jähriges Jubiläum.


September 1938

Der Bornwald wird mit zum Aufmarschgebiet von Hitlers Truppen für die Besetzung des Sudetenlandes.


1939

  • Krumhermersdorf hat 2731 Einwohner
  • Ein KPD-Mitglied aus Krumhermersdorf wird in Prag verhaftet und zu 2 ½ Jahren Zuchthaus in Waldheim verurteilt.

1940

  • Luftschutzverordnung
  • Pfarrer Müller muss für die Kirche verantwortlich die Erklärung unterschreiben: "Ich versichere hiermit, dass ich nicht mit Zuchthaus bestraft bin, die bürgerlichen Ehrenrechte besitze, nicht die Wehrwürdigkeit durch militärgerichtliches Urteil verloren habe und nicht wegen staatsfeindlicher Tätigkeit bestraft bin."

1941

Gegen Ende dieses Kriegsjahres wird der Kirchenvorstand in Kenntnis gesetzt, dass die Abnahme der beiden beschlagnahmten größeren Glocken des 1923 geweihten Geläutes unmittelbar bevorsteht. Im Turm verbleibt zunächst nur die kleine Glocke.


1945

Der Erzgebirgsverein, nun unter der Bezeichnung Heimatfreunde, überlässt der Kirchgemeinde leihweise die alte „Sauglocke“ wieder zur Benutzung auf dem Kirchturm.


22.01.1945

Wegen Mangel an wehrfähigen Männern werden 21 junge Frauen und Mädchen zur Feuerwehr verpflichtet.


14./15.02.1945

Luftangriff der Alliierten mit großem Schaden für den Ort. 19 Personen kommen ums Leben, 510 werden obdachlos. 11 Bauernhöfe, 19 Scheunen, 14 Wohnhäuser werden total zerstört.

18 Bauernhäuser, 12 Scheunen, 42 Wohnhäuser werden schwer beschädigt. 50 Bauernhöfe, 16 Scheunen, 92 Wohnhäuser werden mittelschwer bis leicht beschädigt. Auch an der Kirche entstehen Schäden.


08.05.1945

Einmarsch der Roten Armee.

Im Zweiten Weltkrieg sind 199 Einwohner von Krumhermersdorf gefallen, vermisst, an Verwundungen oder in Gefangenschaft gestorben.


1945

Zwei NSDAP-Mitglieder und zwei Jugendliche werden verhaftet und in den sowjetischen NKWD-Speziallagern Mühlberg und Bautzen bis 1949 bzw. 1955 inhaftiert. Die beiden Jugendlichen kehren nicht wieder zurück.


Oktober 1945

Wiederbeginn des Schulunterrichts in den behelfsmäßig hergerichteten Schulräumen.


1945 bis 1950

Die Post muß wieder mit dem Handwagen von Zschopau geholt werden.


1946

  • Krumhermersdorf hat 2523 Einwohner. 870 Personen sind ohne eigene Wohnung.
  • Im Ort werden 172 Vertriebene aus Ostpreußen und Schlesien sowie 30 durch Bombenangriffe in Chemnitz obdachlos Gewordene aufgenommen.

08.05.1946

Bei einer Jagd auf Wild durch Angehörige der in Zschopau stationierten Roten Armee kommt es im Oberdorf zu Schießereien. In den Feldgütern (Haus Nr. 179 b, Bornwaldstraße 14) erhält ein Dienstmädchen einen Oberarmdurchschuß.


30.06.1946

Von 1534 Stimmberechtigten stimmen im Volksentscheid 1168 mit Ja (80,4 % der abgegebenen Stimmen).


20.10.1946

Landtagswahlen - Stimmenverteilung:

SED 752, CDU 520, VdgB 32, LDP 30, Frauenausschuß 3, KB 3. 118 Stimmen sind ungültig.


08./09.06.1946

Die sowjetische Besatzungsmacht verhaftet mit ihren deutschen Helfern acht .Jugendliche, die von einem Militärgericht zu je 25 Jahren Arbeitslager verurteilt werden. Die Jugendlichen kehren 1954 zurück.


01.07.1948

Die Strumpffabriken Richard Oehme (Haus Nr. 57, Hauptstraße 72) und Max Pauli (Haus Nr. 135 b, Waldkirchener Straße 16) werden enteignet und zum VEB Buntsockenwerke "Max Roscher" vereinigt. Der Betriebsteil Waldkirchener Straße wird später Betriebsteil des VEB Modell- und Plastspielwaren.


06.09.1948

Einrichtung einer Arztpraxis (Haus Nr. 83 b, Am Sportplatz 4).

Die Industrie- und Handelskammer Flöha verweist auf die Möglichkeit, Glühlampen für die Arztpraxen über das Kreisgesundheitsamt bei der Landesregierung Sachsen zu beantragen.


1948

  • Gründung des Posaunenchores.
  • Wiederaufnahme des Backbetriebes in der im Krieg zerstörten Bäckerei Fröhner (Hauptstraße 2).

1952

  • Krumhermersdorf (bisher Kreis Flöha) kommt zum neugegründeten Kreis Zschopau.
  • Für den Bau eines Freibades kauft die Gemeinde den Börnichener Teich im Nesselgrund, durch den die Flurgrenze von Krumhermersdorf und Börnichen verläuft.

17.06.1953

Auf eine Forderung der Regierung, eine 10%-ige Arbeitssteigerung ohne Lohnerhöhung durchzuführen, legen die Strumpfwirker in Krumhermersdorf die Arbeit nieder.


1956

  • Umbau der ehemaligen Morgenstern-Scheune zur Turnhalle (Siedlungsstraße 1).
  • Einweihung des in freiwilligen Einsätzen gebauten Freibades.
  • Der Gasthof „Mühle" (Dorfstraße 92) wird geschlossen (1978 Abbruch des Saales, 1984 des Wohngebäudes).

1957

  • Einrichtung eines Konsum-Landwarenhauses in der ehemaligen Strumpffabrik Paul Beyer (Hauptstraße 44, jetzt Klempnerei Klaus Uhlig).
  • Das Wappen der Familie von Rüxleben an der ehemaligen Rittergutsmühle (Waldkirchener Straße 45) wird durch Malerarbeiten so beeinträchtigt, dass es seinen Denkmalswert verliert.

1958

 

In Seidels Gaststätte "Zur Wettineiche" (Haus Nr. 82, Hauptstraße 36) wird ein Schulhort eingerichtet.

Gründung der LPG "Thomas Müntzer" Krumhermersdorf (3 bäuerliche Betriebe mit insgesamt 53,3 ha).


Chronist: Kurt Hähnel

Ergänzungen: Andreas Martin