Rund um Zschopau: Warum manche Helfer schon seit mehr als 30 Jahren dabei sind

Gunter Gerlach (9. v. l.) und seine Helfer haben auch die Strecke für den Cross-Test nahe des ehemaligen Schwimmbads vor den Toren Zschopaus vorbereitet. Bild: Thomas Fritzsch
Gunter Gerlach (9. v. l.) und seine Helfer haben auch die Strecke für den Cross-Test nahe des ehemaligen Schwimmbads vor den Toren Zschopaus vorbereitet. Bild: Thomas Fritzsch

"Freie Presse" vom 14. Oktober 2025, von Thomas Fritzsch

 

Das vierte Mal gastiert die Enduro-Weltmeisterschaft dieses Wochenende im Erzgebirge. Rund 350 Helfer packen mit an, um das traditionsreiche Motorsport-Spektakel für alle zu einem Erlebnis zu machen.

 

Zschopau. Eine Stadt im motorsportlichen Ausnahmezustand: Von Freitag bis Sonntag dröhnen rund um Zschopau wieder die Motoren, wenn die Enduro-Weltmeisterschaft zum finalen Lauf ins Erzgebirge ruft. Es ist zugleich der Höhepunkt im Jubiläumsjahr „70 Jahre Endurosport in Zschopau“. Wochenlang haben die Organisatoren alles in die Wege geleitet, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.

 

An den Start gehen wird auch der amtierende Deutsche Meister der Klasse E1, Jeremy Sydow aus Chemnitz. Auf ihn wartet eine neue Sonderprüfung. Bild: Thomas Fritzsch/Archiv
An den Start gehen wird auch der amtierende Deutsche Meister der Klasse E1, Jeremy Sydow aus Chemnitz. Auf ihn wartet eine neue Sonderprüfung. Bild: Thomas Fritzsch/Archiv

Vorbereitungen weitgehend abgeschlossen

 

So stellte sich der Streckenaufbau für das Spektakel als Kraftakt heraus. Doch der ausrichtende MSC „Rund um Zschopau“ hat es geschafft. In Zusammenarbeit mit sieben Vereinen aus Witzschdorf, Amtsberg, Börnichen, Zschopau, Hilmersdorf, Flöha und Drebach haben Mitglieder und Helfer die Strecken weitgehend vorbereitet. Sie verteilen sich auf einer Runde von rund 65 Kilometern mit 85 Prozent Geländeanteil. Beim MSC-Vorsitzenden Michael Keil laufen die Fäden zusammen. „Die letzten Puzzle-Stücke werden derzeit zusammengesucht, damit daraus ein großes WM-Gesamtbild wird.“ Zudem hoffen alle, dass der Wettergott mitspielt. „Damit es eine schöne Veranstaltung geben kann – unfallfrei und mit vielen Tausend Zuschauern“, so Keil.

 

Bereits diesen Donnerstag ab 17 Uhr steht mit der Ausfahrt der Teilnehmer zum Bürgersaal ein erster Höhepunkt auf dem Programm. „Es ist immer genial, wenn viele Leute in der Innenstadt an der Straße stehen, den Fahrern zuwinken und sich anschließend Autogramme von den Stars holen.“ Am Freitag folgt der Prolog, dem sich am Sonnabend und Sonntag als Krönung die WM-Läufe mit jeweils vier spektakulären Sonderprüfungen anschließen.

 

Die eingeschworene Gemeinschaft vom Klemmschen Motodrom „Under the Bridge“: Hans-Günther Keil, Olaf Klemm und Katharina Vodel (v. l.) sind für den Wege- und Brückenbau verantwortlich. Bild: Thomas Fritzsch
Die eingeschworene Gemeinschaft vom Klemmschen Motodrom „Under the Bridge“: Hans-Günther Keil, Olaf Klemm und Katharina Vodel (v. l.) sind für den Wege- und Brückenbau verantwortlich. Bild: Thomas Fritzsch

Dabei war gar nicht geplant, dass die WM in diesem Jahr im Erzgebirge Halt macht, wie Olaf Klemm erklärt. „Wir wollten mit der Arbeit pausieren, das hatte Michael festgelegt“, schildert der Mann, der 20 Jahre lang Streckenverantwortlicher für das Klemmsche Motodrom „Under the Bridge“ war und den Staffelstab vor sechs Jahren an Schwiegersohn Michael Keil weitergab. „Doch die Fahrer sagten: Ohne euch geht es nicht. Und so haben wir alle kurzfristig mobilisiert. Wir sind stolz, dass zum vierten Mal die WM auch durch unser Gelände führt.“

 

Neue Sonderprüfung wie zu Sturms Zeiten

 

Etwa 350 Helfer und Helferinnen seien dafür täglich im Einsatz, rechnet Keil vor. Einer davon ist Geländesportler Gunter Gerlach aus Krumhermersdorf, der zusammen mit weiteren Helfen die letzte der vier Sonderprüfungen, den Cross-Test, betreut. „Wir liegen absolut in der Zeit. Ich hatte anfangs Bedenken, dass es an Helfern mangelt. Dennoch haben sich ausreichend gemeldet, um die Betreuung der Prüfung an den Fahrttagen abzudecken“, freut er sich über die zahlreichen Unterstützer. Ein besonderes Schmuckstück sei die neue Sonderprüfung im Gansbachtal, wie Gerlach erzählt. „Sie ist gesteckt und ohne künstliche Hindernisse. Also genau so, wie es früher zu Harald Sturms Zeiten üblich war. Die ist anspruchsvoll. Und man kann richtig Gas geben.“

 

Helfer sind „Wiederholungstäter“

 

Viele der Helfer sind im Übrigen „Wiederholungstäter“, haben demnach schon reichlich Erfahrung gesammelt. Hans-Günther Keil aus Zschopau beispielsweise packt seit 1998 mit an. „Ich arbeite beim Auf- und Abbau der Strecke mit, an Wettkampftagen stehe ich als Streckenposten parat“, erklärt der 73-Jährige, der auch die Vorteile seines Abschnitts kennt. „Der Höhepunkt des Abschnitts unter der Brücke sind die vielen Zuschauer und die Sprechertribüne.“ Damit erledige sich der Blick ins Programmheft. „Denn jeder weiß, welcher Fahrer gerade durchfährt. Essen und Trinken, quasi den Rundum-Service, bekommen unsere Besucher hier außerdem geboten.“

 

Am Imbiss treffen die Zuschauer auf die 67-jährige Katharina Vodel, die sogar noch länger dabei ist. „Ich mache seit 1990, als hier erstmals die WM gastierte, im Helferkreis mit.“ Gelände- und Straßenrennen seien ihre Welt. „Da helfe ich gern“, sagt die motorsportbegeisterte Zschopauerin, die zu Beginn noch bei der Zeitkontrolle eingesetzt war und mittlerweile die Versorgung mit absichert. (ritz)

 

Link zum Original-Artikel der "Freien Presse":

https://www.freiepresse.de/sport/lokalsport/erzgebirge/rund-um-zschopau-warum-manche-helfer-schon-seit-mehr-als-30-jahren-dabei-sind-artikel13991396