"Freie Presse" vom 04. März 2021, von Mike Baldauf
Krumhermersdorf ist von Zschopau abgehängt - zumindest hinsichtlich der Busanbindung. Der Stadtverkehr macht zwar in Witzschdorf und Hohndorf halt, der eigene Ortsteil bleibt dagegen außen vor. Das ärgert Krumhermersdorfs Einwohner und sorgt von Zeit zu Zeit für Diskussionsstoff im Stadtrat. Wegen des Ausbaus der Ortsdurchfahrt war es um das Thema zuletzt ruhiger geworden. Doch seitdem die Hauptstraße wieder durchgängig befahrbar ist, rücken die Wünsche der Dorfbewohner erneut in den Fokus.
Die Stadtverwaltung hat bei der Regionalverkehr Erzgebirge (RVE) inzwischen eine Stellungnahme zum Nahverkehrsplan abgegeben und im Landratsamt einen Antrag auf Einbindung des Ortsteils in den Stadtverkehr gestellt, erklärt Hauptamtsleiterin Nicole Frost. Zschopau wünsche sich einen erweiterten Stadtverkehr, der auch in Krumhermersdorf Haltestellen bedient.
Bislang sorgt vor allem die Linie 237 für die Anbindung des Ortsteils an die Stadt. An Schultagen fährt der Bus 13 Mal durchs Dorf in Richtung Busbahnhof und 15 Mal in die umgekehrte Richtung. Zwischen Ortsein- und -ausgang werden dabei fünf Haltestellen bedient.
Auch Ortsvorsteher Jörg Reichel (CDU) sieht noch Potenzial in der Busanbindung seines Dorfes. Sobald sich die Corona-Lage entspannt und wieder Ortschaftsratssitzungen stattfinden können, will er das Thema auf die Tagesordnung setzen.
Stadtrat Niels Sigmund (Bündnis 90/Grüne) wirbt derweil dafür, dass auch Bürger ihre Wünsche zum Nahverkehr artikulieren: "Jetzt gibt es ein Zeitfenster, da können alle Verbesserungsvorschläge einbringen. Das wäre sehr hilfreich." Der Verkehrsverbund Mittelsachsen hat erst kürzlich für die Abgabe von Stellungnahmen zum Nahverkehrsplan eine Fristverlängerung bis zum 26. März eingeräumt.
Schon 2014 hatte Klaus Baumann, Vorgänger von Oberbürgermeister Arne Sigmund (parteilos), im Stadtkurier eine Fragebogenaktion initiiert. 79 Prozent der Teilnehmer bekundeten damals Interesse an einem Stadtverkehr. 67 Bürger nahmen an der Befragung teil.
Vorbild war der Ortsbus in Gelenau, der seit 2013 durch das Straßendorf rollt. Die Gemeinde betreibt den Service zusammen mit der RVE und zahlt dafür einen nicht unerheblichen Betrag. Im Jahr 2018 waren es rund 85.000 Euro. Zwischen Ober- und Unterdorf werden dabei mehr als 30 Haltestellen bedient.
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