"Freie Presse" vom 26.07.2019, von Olaf Wirth
In Krumhermersdorf wird am Wochenende gefeiert. Aus manchem Erholungssuchenden ist im Laufe der Jahre dort ein begeisterter Gärtner geworden.
Zwei Tage lang wollen es die Mitglieder des Krumhermersdorfer Kleingartenvereins "Am Pilzhübel" krachen lassen: Ihre Interessengemeinschaft wird 65 Jahre alt, und sie feiern ein Gartenfest. "Trotz Eintritt ins Rentenalter treten wir nicht kürzer. Wir pflegen ein aktives Vereinsleben", sagt Steffen Müller. Neben dem jährlichen Gartenfest verweist der Vereinsvorsitzende auf gemeinsame Hexenfeuer und das Jahresabschlussfest, eine Veranstaltung, die im vergangenen Jahr erstmals stattfand. "Unter allen Vereinsmitgliedern herrscht guter Zusammenhalt, jeder hilft jedem - davon profitieren wir alle", ergänzt Müller, der seit 2009 die Geschicke des 1954 gegründeten Vereins leitet - wobei es die Gärten in der Pfarrstraße seit 1948 gibt.
Waren es zur Gründungsversammlung gerade einmal 24 Gartenfreunde, die mittels Einzelpachtverträgen mit der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde von Krumhermersdorf ihre Parzellen bestellten, wuchs ihre Zahl bis 1957 auf 54 Mitglieder an. "Heute sind 43 Parzellen belegt, nur fünf sind frei." Interessenten könnten sich beim Verein melden, erklärt Müller.
Zu den "alten Gartenhasen" zählt Jürgen Hunger. "Seit 1970 besitze ich meinen Garten und bin immer noch begeistert", denkt der 80-Jährige auch an den Anfang zurück. 1973 baute er einen massiven Bungalow in seiner Parzelle. "Beim Beschaffen der Baumaterialien nutzte ich ab und zu meine guten beruflichen Beziehungen", gesteht der jahrelang als Obermüller in der Rolle-Mühle Tätige heute augenzwinkernd. Im Alter von 30 Jahren entdeckte er seine noch heute andauernde Begeisterung. "Meine Fußballleidenschaft tauschte ich gegen einen Garten. Eine nicht unwesentliche Rolle spielte auch unsere Wohnung ohne Grundstück", so der Krumhermersdorfer. Im Kopf hat er immer einen Plan, wie sein Garten im nächsten Jahr aussehen soll. "Die Buschbohnen stehen in diesem Jahr besonders gut, da habe ich Kuhmist beigemischt. Auch die Kartoffeln gedeihen prächtig, wahrscheinlich ist der erstmals dafür genutzte Pferdemist verantwortlich", verrät der Gartenexperte.
"Man bekommt immer Hilfe und so manchen guten Tipp von ihm", lobt Carmen Müller Gartenfreund Hunger. Die Krumhermersdorferin zählt eher zum "jungen Gemüse" bei den Kleingärtnern, besitzt erst seit 2007 gemeinsam mit ihrer Familie eine Parzelle in der Kleingartenanlage. "Wir haben im leeren Garten damals zunächst Beete und Wege angelegt sowie eine Laube gebaut", schildert die 39-Jährige ihre kleingärtnerischen Anfänge. Diente die eigene Scholle anfangs als Auslauf für den Sohn und zur Erholung, so ist sie heute richtig beim Gärtnern dabei. "Kartoffeln bauen wir jedes Jahr an. Es ist eine Freude, sie im Herbst zusammen mit den Kindern aus der Erde zu holen. Sie werden dann gleich mit Quark und Leberwurst serviert", so die angehende Erzieherin. Obwohl sich der Regen in diesem Jahr in Grenzen hielt, verweist sie zudem auf eine gute Johannisbeerenernte.
Nun freuen sich die Vereinsmitglieder erst einmal auf ihr Gartenfest am Wochenende. "Wir haben die Tradition des selbst zubereiteten frischen Schaschliks wieder aufleben lassen", macht Carmen Müller auch kulinarisch Appetit aufs Fest.
Gartenfest 65 Jahre Kleingartenverein "Am Pilzhübel" Krumhermersdorf: Samstag ab 15 Uhr Gartencafé, Hüpfburg, Kinderschminken, Basteln, ab 17 Uhr Deftiges vom Grill, ab 18 Uhr Tanz mit DJ Charlie; Sonntag ab 11 Uhr Frühschoppen mit der kleinen Besetzung der Heidelbachtal-Musikanten.
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