"Freie Presse" vom 8. Januar 2019, von Dirk Trautmann
Nicole Musch hat nach Krumhermersdorf zu einer Ausstellung eingeladen. Die Exponate lassen schnell die Kälte vergessen.
Vielfalt - das scheint das Motto der Ausstellung "Ein Leuchten in langen Nächten" in der Krumhermersdorfer Scheunengalerie zu sein. Initiiert von Nicole Musch, sind dort deren Malereien zu sehen, Gehäkeltes von Nina Feller, Filmkulissen von Lavinia Chianello, Engel von Daniela Richter sowie Arbeiten zahlreicher einheimischer Schnitzer.
Es ist die zweite Ausstellung in der Scheune von Nicole und Colin Musch. Im Sommer noch hatte die Hausherrin einer Winterschau eine Absage mit dem Hinweis erteilt, dass man in der Scheune doch nur mit Glühwein heizen könne. Daran hat sich zwar nichts geändert, aber das, was die Aussteller in Krumhermersdorf zeigen, macht für eine gewisse Zeit die niedrigen Temperaturen vergessen.
Dafür reichen schon die Bilder von Nicole Musch, die Eindrücke ihres Familienurlaubs in Südeuropa zu Papier gebracht hat. Ihre Kinder Kalle, Nele und Jule hat sie oft verewigt und auch die beiden Haustiere. Da ist die Hündin Emmi und die Katze Fipsby: Ein Gemälde trägt den passenden Titel "Friss nicht die Katze!", denn der große Hund hat schon ein Auge geworfen auf das Kätzchen. Die 38-Jährige malt am liebsten naturalistisch in Öl, aber sie ist auch in anderen Techniken zu Hause. Auch mit Schnitzmesser und Lindenholz weiß sie umzugehen.
Dann wären da noch die Engel aus den Händen Claudia Richters. Der Körper der geflügelten Wesen besteht aus glatt geschliffenem Holz, das wiederum Eigenheiten, regelrechte Macken aufweist. "Das stammt von einer Linde, die der Sturm gefällt hat. Ein Pilz war darin, der dem Holz seine ganz spezielle Struktur gegeben hat", erzählt Claudia Richter über ihre Glücksengel, die in ihrer Schlichtheit elegant wirken.
Die größeren Engel sind aus gröberem Holz hergestellt, jeder hat seinen ganz eigenen Charakter. "Mit dem Erscheinungsbild der Figur möchte ich die Tradition des Erzgebirges aufgreifen", sagt die 49-jährige Krumhermersdorferin, die neben ihrem Erstberuf Optikerin auch einen Abschluss als Gestalterin im Handwerk hat. Für die Haare etwa verwendet sie silberglänzenden Draht - eine Hommage an den Silberbergbau in der Region.
Die Ausstellung "Ein Leuchten in langen Nächten" ist in der Galerie Krumhermersdorf, Hauptstraße 61 a, zu sehen. Geöffnet ist am 13., 20. und 27. Januar von 14 bis 18 Uhr.
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