Rückkehr in "de Schul" bringt viele Besucher zum Staunen

"Freie Presse" vom 04.10.2018, von Andreas Bauer

Hochbetrieb hat gestern im Krumhermersdorfer Begegnungszentrum geherrscht. Zahlreiche Bürger waren begeistert von dem, was dort entstanden ist, wo sie einst täglich Unterricht hatten.

Von der Einweihung 1977 bis zur Schließung im Jahr 2001 haben in der Krumhermersdorfer Schule viele Kinder und Jugendliche gepaukt. Obwohl zwischenzeitlich der Abriss drohte, ist das im typischen DDR-Stil gebaute Gebäude nun wieder zum Lernen da. Und zwar nicht nur für die jüngere, sondern auch die ältere Generation. Verantwortlich dafür ist der Verein "De Schul", der das Objekt seit zwei Jahren als Begegnungszentrum betreibt und nicht müde wird, sich neue Angebote einfallen zu lassen.

Von Karate über das Pflegen von Traditionen im Heimatverein oder in der Landeskirchlichen Gemeinschaft bis hin zu Musik und Modellbahnbau ist in der "Schul" alles möglich. Seit neuestem befindet sich dort zudem ein Fitnessstudio, das beim gestrigen Tag der offenen Tür eingeweiht wurde. Und das Interesse am "Fiti" war riesig. Nach nicht einmal zwei Stunden hielten die beiden Betreuer Ruben und Lukas Weigelt schon 20 Anmeldungen in der Hand. Einer, der künftig regelmäßig seine Muskelkraft schulen will, ist David Mehner. "Als Laufsportler ist die Athletik wichtig für mich. Bisher habe ich das daheim mit einfachen Übungen wie Liegestützen und Sit-ups erledigt", erzählt der 24-Jährige. Künftig will er im "Fiti" schwitzen, denn die 20 Geräte dort seien erstaunlich hochwertig. "Es ist auch sehr geräumig", so der Student.

 

Eventuell trifft er dabei mitunter auf Yvette Kern, denn auch die 45-jährige Krumhermersdorferin interessiert sich fürs "Fiti": "Als Postbotin muss ich mit Training vorbeugen, um Rückenschmerzen zu vermeiden." Bislang fuhr sie dafür immer in ein Zschopauer Studio. Nun will sie zusammen mit einer Freundin das Angebot in der Heimat nutzen, das bislang zeitlich beschränkt ist. Montags und freitags jeweils von 17 bis 19 Uhr sind die Betreuer vor Ort. "Aber aufgrund der Nachfrage haben wir jetzt auch montags vormittags von 9 bis 11 Uhr eingeplant", zeigt sich Ruben Weigelt flexibel. Würden sich weitere ehrenamtliche Betreuer finden, seien sogar zusätzliche Zeiten möglich.

 

Aufgrund des großen Andrangs kamen die Mitglieder der "Schul" gestern kaum zum Verschnaufen. Den anderen Vereinen, die sich ebenso präsentierten, erging es nicht anders. So freute sich Karate-Trainer Wolfgang Langer, der mit seinen Schützlingen Übungen vorführte, sogar über Zuwachs: "Zwei, drei Kinder wollen wiederkommen. Mittlerweile gehen wir auf die 30 Mitglieder zu." Zufrieden wirkte auch Musiklehrerin Anniko Weißbach, die jede Woche in der "Schul" unterrichtet - und mit ihren Schülern Konzerte geben möchte. Möglich wird das durch den Speisesaal-Anbau, der zu einem Dorfgemeinschaftshaus mit Veranstaltungssaal umfunktioniert wird. Auch dort gab es gestern viele neugierige Blicke zum aktuellen Stand des Baus.

Fotos: Andreas Bauer

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