Kabelnetzbetreiber rüstet sich für Glasfaser

Für Multimediainhalte ist ein schneller Zugang ins weltweite Datennetz erforderlich. Doch es müssen nicht immer gleich 100 Megabit pro Sekunde sein.  Foto: Franziska Gabbert
Für Multimediainhalte ist ein schneller Zugang ins weltweite Datennetz erforderlich. Doch es müssen nicht immer gleich 100 Megabit pro Sekunde sein. Foto: Franziska Gabbert

"Freie Presse" vom 09.01.2018, von Mike Baldauf

Die Firma Erznet will beim Ausbau der Hauptstraße in Krumhermersdorf Leerrohre in die Erde bringen - eine Vorsorgemaßnahme. Denn das alte Koaxialkabel ist noch in gutem Zustand.

 

Im Zuge des weiteren Ausbaues der Ortdurchfahrt in Krumhermersdorf will auch die Antennengemeinschaften Erznet AG Leerrohre in die Erde bringen. "Wenn uns der Bauträger ein wirtschaftliches Angebot vorlegt, kommen die Rohre mit rein", sagt Daniel Unverricht von dem Marienberger Unternehmen.

In den schon fertiggestellten Abschnitten seien die Rohre zum Teil mitverlegt worden. Das dürfte besonders Ralf Schneider freuen. Denn der Krumhermersdorfer befürchtet, dass die Fahrbahn in wenigen Jahren wieder aufgerissen wird, falls die in den 1980er-Jahren verlegten Koaxialkabel (Antennenkabel) Altersschwäche zeigen und neu verlegt werden müssen.

Laut Erznet ist das Datennetz in Krumhermersdorf aber noch längst nicht in die Jahre gekommen. "Am Zustand der Kabel gibt es nichts zu meckern", sagt Daniel Unverricht. Gleichwohl will sich das Unternehmen mit dem Verlegen von Leerrohren für künftige Aufgaben rüsten. Sollte einmal ein Austausch nötig sein, werde das Antennenkabel durch Glasfaser ersetzt, macht der Mitarbeiter deutlich. "Deshalb überlegen wir bei anstehenden Baumaßnahmen, dort, wo es sinnvoll erscheint, Leerrohr einzubringen."

Annähernd 350 Haushalte empfangen in Krumhermersdorf ihre Fernsehprogramme aus dem Antennenkabelnetz. Ende 2013 übernahm Erznet die Krumhermersdorfer Anlage von dem Marienberger Unternehmen RFE. Seit Mitte 2014 ist über die Antennendose auch das schnelle Internet mit einer Übertragungsrate von bis zu 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) verfügbar. Wer mittels Kabels fernsieht, kann das Paket zusammen mit Telefon- und Internetanschluss bekommen.

Derzeit nutzen laut Unverricht etwa 100 Kunden im Zschopauer Ortsteil den Internet-Zugang - das sind knapp 30 Prozent der angeschlossenen Haushalte. Doch nur ein kleiner Teil der Internet-Kunden will bislang die volle Bandbreite haben, denn die ist auch am teuersten. Der Trend gehe gegenwärtig eher zu 25 Mbit/s, fügt Daniel Unverricht an.

Nach einer Studie von 2016, die die Zschopauer Stadtverwaltung in Auftrag gegeben hatte, sind auf annähernd 96 Prozent des Krumhermersdorfer Territoriums Datenübertragungsraten von mindestens 30 Megabit pro Sekunde drin. Auch in Zschopau werden diese Geschwindigkeiten auf nahezu 95 Prozent der Fläche erreicht. Für eine staatliche Förderung des Breitbandausbaues kommt sie Stadt mit ihrem Ortsteil deshalb nicht infrage.