Auf der Wasserstraße bröselt der Asphalt

Foto: Matthias Degen
Foto: Matthias Degen

"Freie Presse" vom 02.10.2017, von Mike Baldauf

Den Wirtschaftsweg in Krumhermersdorf nutzen offenbar viel mehr Kraftfahrzeuge als erlaubt. Deshalb ist auch der erst 2016 erneuerte Belag desolat, kritisiert ein Erzgebirger.

Wenn Christian Zschammer mit seinem E-Bike auf der Wasserstraße zwischen Krumhermersdorf und Zschopau unterwegs ist, ärgert er sich. Obwohl die Straße erst im vergangenen Jahr erneuert wurde, gleicht sie auf dem mittleren Abschnitt einem Schotterweg. Fahrrinnen haben sich gebildet. Grund: Während der erste Teil auf 200 Metern eine Asphaltdecke erhielt, wurde auf dem Mittelstück Bitumenfräsgut aufgebracht und eingewalzt.

Der Zustand des Weges könnte besser sein, wäre die Verkehrsbelastung nicht so hoch, ist Christian Zschammer dennoch überzeugt. "Schon am frühen Morgen rollen die ersten Autos", berichtet er bei einem Ortstermin der "Freien Presse". Auch während des rund 20-minütigen Gesprächs fahren mehrere Autos vorbei. "Hier spare ich ein paar Minuten", erklärt eine junge Krumhermersdorferin, die Christian Zschammer anspricht. Sie sei in Eile und wolle ihr Kind aus der Tagesstätte in Zschopau abholen. So wie sie nutzen viele Anwohner die Wasserstraße als Abkürzung - obwohl die Strecke mit Vollsperrscheiben beschildert und nur für landwirtschaftliche Fahrzeuge freigegeben ist.

 

Dennoch richtet sich Zschammers Kritik zunächst gegen die Stadtverwaltung: Auf dem mittleren Abschnitt sei zwar ökologisch, aber nicht nachhaltig gebaut worden. Wenigstens müsse dann die Verwaltung darauf achten, dass der Fahrverkehr begrenzt bleibt. Etwa, indem am Anfang und Ende des Weges Poller angebracht werden, die nur Landwirte entfernen können. Zschammer: "Es ist schade ums Geld, wenn die Straße schon nach zwei Jahren zerfahren ist." Nächstes Jahr würden die Krumhermersdorfer die Holperpiste ohnehin nicht mehr nutzen, weil sie das ihren Fahrzeugen nicht mehr zumuten wollen, prophezeit er.

 

Anders sieht das die Stadtverwaltung, die den Straßenzustand für "gut" befindet. Ausspülungen im Bereich der Bankette und Einspülungen von Material aus einmündenden Feldwegen sowie leichte Fahrspuren infolge schwerer Landtechnik seien normal. Es gebe keine Schäden, die nach einem Jahr noch nicht auftreten dürften, heißt es auf Nachfrage. Eine illegale Nutzung des Weges schließt die Stadt zwar nicht aus, stuft die Verkehrsbelastung dem Verwendungszweck entsprechend aber als "normal" ein.

 

Die Wasserstraße wurde zuletzt 1996 erneuert. Nach Starkniederschlägen im Jahr 2013 war der Weg stark ausgespült worden. Die Sanierung im Vorjahr kostete knapp 74.000 Euro. Der Haushaltsplan sah reichlich 80.000 Euro dafür vor. Im Zuge der Hochwasserschadensbeseitigung förderte der Freistaat die Maßnahme zu 100 Prozent.