"Besser konnte das Fest nicht laufen"

"Freie Presse" vom 06.07.2017, von Mike Baldauf

Nach dem Schul- und Heimatfest in Krumhermersdorf haben die Organisatoren viel Lob geerntet

erschienen am 06.07.2017

 Johannes Keilig gilt als geistiger Vater des Schul- und Heimatfestes vom 10. bis 18. Juni. Mike Baldauf unterhielt sich mit dem 73-jährigen gebürtigen Krumhermersdorfer über die anstrengende Zeit, die hinter den Organisatoren liegt.

 

Freie Presse: An die Organisatoren des schon ein paar Wochen zurückliegenden Jubiläums wird immer noch viel Lob ausgeteilt. Sind Sie zufrieden?

 

Johannes Keilig: Besser konnte das Fest nicht laufen, lässt sich aus heutiger Sicht sagen. Wir waren eine gute Truppe, haben gemeinsam entschieden, gemeinsam gekämpft und gestritten. Ein besseres Dankeschön für unsere mühevolle Arbeit kann es nicht geben.

 

Vor fünf Jahren hatten Sie die Idee, das Schul- und Heimatfest auf die Beine zu stellen.

 

Ich habe hier ein Leben verbracht und bin mit der Geschichte des Ortes vertraut. Die beiden Jubiläen 1960 und 1967 habe ich live miterlebt und mir gedacht, dass sich die Krumhermersdorfer trotz der Eingemeindung des Ortes nach Zschopau noch eigenständig fühlen und so ein Fest wieder feiern könnten.

 

Was haben Sie zuerst unternommen?

 

Ich sprach mit dem damaligen Oberbürgermeister Klaus Baumann über Möglichkeiten der Finanzierung. Er war angetan. Der Kampf um die Finanzen stand uns da allerdings erst noch bevor.

 

Wo waren Sie noch Klinken putzen?

 

Ich überlegte mir, wer etwas macht, nicht bloß redet, und bei den Vorbereitungen helfen könnte. Von allen, die ich angesprochen habe, hat keiner Nein gesagt. So ist das Org-Team entstanden. Wobei sich die Begeisterung zunächst in Grenzen hielt. Viele Mitstreiter waren skeptisch und fragten sich, wie wir das anstellen sollten.

 

Hatten Sie schlaflose Nächte?

 

Nein. Ich bin ein Typ, der trotzdem ruhig schlafen kann. Grundsätzlich machten wir uns aber Sorgen, ob die Krumhermersdorfer bereit sind, mitzuziehen. Aber unter den 1400 Seelen im Dorf wuchs bald die Neugier. Erleichtert stellten wir fest, dass sich die Einwohner für unser Projekt interessierten und sich dafür begeistern ließen.

 

Was ist wichtig, damit so ein Jubiläum zum Erfolg wird?

 

Das Dorf muss hinter den Organisatoren stehen und die Finanzierung geklärt sein. Wir hatten Sponsoren, die richtig in die Tasche gegriffen haben. Frau Schlegel von der Stadtverwaltung wirkte zudem als Bindeglied zwischen dem Org-Team und der Stadt tatkräftig mit. An uns lag es schließlich, 250 Darsteller für den Festumzug zu binden. Wobei wir uns auch auf die Einwohner verlassen konnten, die sich weitgehend nichts bezahlen ließen. Nicht zuletzt muss das Wetter passen.

 

Sehen Sie Ihren Heimatort nach dem Schul- und Heimatfest heute mit anderen Augen?

 

Es gibt so viel Zusammenhalt im Ort - das hat meine Erwartungen übertroffen. Menschen kamen miteinander ins Gespräch, die sich zwar vom Sehen kannten, aber vorher nie miteinander ein Wort gewechselt haben. Da kamen viele nette Kontakte zustande. Auch das Ortsbild ist heute schöner. Viele Einwohner haben vor dem Fest Hand angelegt und ihre Grundstücke verschönert.

 

Ist die Rechnung finanziell aufgegangen?

 

Wenn wir das Gesamtpaket betrachten, können wir von einer guten schwarzen Null ausgehen. Von 3200 Festplaketten konnten wir 2800 verkaufen; von 1000 gedruckten Ortschroniken gingen 800 Exemplare über den Tisch. Eine gute Bilanz.

 

Würden Sie für so ein Jubiläum noch einmal Verantwortung übernehmen wollen?

 

Heute noch nicht, vielleicht in einem Jahr (lacht). Hinter uns liegen zweieinhalb Jahre intensive Vorbereitung. Eine ganze Festwoche mit vielen Höhepunkten und ein Umzug mit 20 Bildern wollen schon auf den Punkt genau organisiert sein.