Scheunen-Galerie zeigt Werke dreier Künstlerinnen

v.l.: Sylvia Reichel, Nicole Musch und Nina Feller, Foto: Matthias Degen
v.l.: Sylvia Reichel, Nicole Musch und Nina Feller, Foto: Matthias Degen

"Freie Presse" vom 8. Juli 2017, von Matthias Degen 

In Krumhermersdorf hat sich Nicole Musch in ihrem Zuhause einen Traum verwirklicht. Der ersten Ausstellung könnten weitere folgen.

Auf das Auto muss man verzichten und den schmalen Weg hoch zur Galerie in Kauf nehmen. Parkplätze sind auf dem Krumhermersdorfer Hanggrundstück von Collin und Nicole Musch Mangelware.

Doch die 200 Meter Fußweg vom Festplatz zur neuen Galerie in der Scheune lohnen sich zum Schul- und Heimatfest. Mit der Ausstellung "Krumhermersdorf und Umgebung" führt Nicole Musch dort ihren Zyklus weiter, mit dem die 36-Jährige schon zur diesjährigen Schnitz- und Klöppelausstellung auf ihr Schaffen aufmerksam machte und den Krumhermersdorfern 14 Häuser als Motive in Öl beziehungsweise als geschmackvolle Postkarten gedruckt vermachte.

"Der Wintervariante ist nun das Frühjahr im Ort gefolgt", erklärt Nicole Musch und zeigt auf eine der Abteilungen, in die sich die über 200 Quadratmeter große Tenne untergliedert. Eine Etage tiefer hat sich die fünfköpfige Familie ihr neues Zuhause im Ort eingerichtet.

Ergotherapeutin hat Nicole Musch gelernt und zuvor Malerei in Nürnberg studiert. "Einige Arbeiten stammen noch aus dieser Zeit", verweist sie auf großformatige Aktzeichnungen am gegenüberliegenden Giebel. Dazwischen entdeckt der Besucher die Arbeiten einer vielseitigen Künstlerin, die nicht allein in Öl, Acryl oder mit Wasserfarbe malt und zeichnet, sondern auch Kinderbücher illustriert und ihre Keramikarbeiten selbst brennt. Auch Stemmeisen, Schnitzmesser und Lindenholz sind der Mutter von Nele, Kalle und Jule vertraut.

Schon mit dem Ausbau der Scheune als Familiendomizil war der Galeriegedanke geboren. Das war 2013. "Wir haben sukzessive ausgeräumt und modernisiert", erinnert sich die gebürtige Chemnitzerin. Stets mit Blick auf den Geldbeutel und in vielen Stunden Eigenleistung. Das Schul- und Heimatfest sei schließlich der Anstoß und selbstgestellter Eröffnungstermin gewesen. Doch die Hausherrin stellt nicht allein aus. Ihr zur Seite stehen Sylvia Reichel und Nina Feller, Freundinnen und Gleichgesinnte. Die Klöppelarbeiten und textilen Gestaltungen der Krumhermersdorfer Hobbykünstlerinnen korrespondieren auf besondere Weise mit der Malerei von Nicole Musch und ergänzen in ausgewählten Details einige ihrer Schnitzereien.

Wie es nach dem großen Fest in Krumhermersdorf mit der Kunstscheune weitergeht, wird die Wahlkrumhermersdorferin oft gefragt und überlegt. "Sicher wird es eine Sommer-Galerie bleiben, denn zur kalten Jahreszeit können wir nur mit Glühwein heizen", argumentiert sie, lacht und kann sich einen Hauch Künstlerkolonie mit Seminaren oder Workshops auch für Anfänger gut vorstellen. "Ich möchte meine Fühler wieder ausstrecken und Kontakte in der Szene knüpfen", schließt sie auch die Möglichkeit zu Gemeinschaftsausstellungen mit Vertretern anderer Kunstrichtungen schon für den nächsten Sommer nicht aus. "An Platz mangelt es nicht."

Die Ausstellung "Krumhermersdorf und Umgebung" in der Galerie in der Scheune, Hauptstraße 61 a öffnet am Sonnabend und ist bis 17. Juni werktags von 15 bis 19 Uhr und am Wochenende in der Zeit von 10 bis 19 Uhr sowie am 18. Juni von 10 Uhr bis 12 Uhr zu besichtigen. Der Eintritt ist frei.