Verein ist für Begegnungsstätte schon in Vorleistung gegangen

Foto: Dirk Trautmann
Foto: Dirk Trautmann

"Freie Presse" vom 10.08.2016, von Dirk Trautmann

Die alte Schule von Krumhermersdorf soll ein Begegnungszentrum werden. Heute soll der Zschopauer Stadtrat für dieses Vorhaben endgültig die Weichen stellen.

Auf der Einladung für das Treffen in der ehemaligen Schule in Krumhermersdorf ist die Wortkonstruktion "T(D)ankstelle" zu finden gewesen, und ebenso zweideutig wie der Titel war der Nachmittag auch gemeint. "Hier kann jeder auftanken. Wir wollen aber auch danken und ein Stück auf Gott hinweisen", erläutert Simone Weigelt den etwas sperrigen Begriff. Die Krumhermersdorferin ist stellvertretende Vorsitzende des Vereins "De Schul". Die Dank- oder Tankstelle ist das erste Projekt, mit dem der im Februar 2015 gegründete Verein an die Öffentlichkeit geht.

 

Das Miteinander im Dorf soll gefördert werden, die alte Schule, die die Interessengemeinschaft kaufen will, soll ein Begegnungszentrum werden, ein Ort gelebter Gemeinschaft für alle Krumhermersdorfer sein. Die Einladungen für den Nachmittag erreichte alle Haushalte im Zschopauer Ortsteil, die Beteiligung hielt sich noch in Grenzen. "Das war ein Anfang, auf dem wir aufbauen können", schätzte Simone Weigelt ein.

 

Der Verein ist unterdessen schon längst in Vorleistung gegangen: Die erste Aktion erfolgte schon Anfang des vergangenen Jahres, noch bevor die Gemeinschaft gegründet und in das Vereinsregister eingetragen wurde. "In den Speisesaal sind neue Fenster eingebaut worden, Gardinen wurden angebracht, der Raum erhielt frische Farbe. Seitdem gab es immer mal wieder Arbeitseinsätze. So haben wir den Schulhof wieder auf Vordermann gebracht", zählt Simone Weigelt auf. Dass sich die Vereinsmitglieder mit diesem Projekt einiges aufgebürdet haben, wissen sie genau. "Ein paar Verrückte muss es geben."

 

Und die "Verrückten" haben Visionen. "Die Außenhaut des Gebäudes soll saniert, die Schule mit dem großen Speisesaal zum Dorfgemeinschaftshaus werden", sagt die 51-Jährige. Ein weiteres Projekt läuft nebenher. Es geht um das Einsammeln von Geld für einen ganz profanen Zweck. "Wir wollen die Stühle im Speisesaal erneuern. Die alten sind durchgesessen und einfach verschlissen", wirbt Simone Weigelt für die Aktion "Ein Stuhl für de Schul", für einige neue Sitzmöbel ist schon Geld da, aber noch nicht für alle. Ideen, wofür die alte Schule genutzt werden könnte, gibt es einige: Landeskirche, Heimatfreunde, Modellbahnbastler und Ortschaftsrat sollen weiter die Räume nutzen. Möglich wären aber auch Jugendclub, Mehrgenerationen- und Frauenarbeit und die Nutzung der großen Klassenzimmer als Seminarräume.

 

17 Mitglieder zählt der Verein "De Schul", nicht alle wohnen im Ort. "Ich stamme aus Krumhermersdorf und finde den Verein und seine Vorhaben ganz toll. Dabei möchte ich mithelfen", begründet Uta Damm aus Börnichen ihr Engagement. "Ich will Fühlung mit dem Verein aufnehmen. Die Einladung habe ich bekommen. Jetzt schaue ich mir erst mal an, was hinter der Sache steckt", sagt eine 82-jährige Krumhermersdorferin. Cerstin Böttchers Kinder besuchen den Bibelkreis der Landeskirchlichen Gemeinschaft in der alten Schule: "Das ist hier einfach eine gute Sache."

 

Simone Weigelt weiß, dass die Vereinsmitglieder einen langen Atem brauchen. "Das ist eine kühne Vision, wir lassen uns aber nicht entmutigen. So etwas muss wachsen."

 

Das nächste Treffen in der alten Schule Krumhermersdorf ist für den 16. August geplant. Bei schönem Wetter soll es zwischen 14.30 Uhr und 18 Uhr auf dem Schulhof stattfinden. Heute Abend befindet der Zschopauer Stadtrat über den Kaufvertrag, den die Kommune mit dem Verein abschließen will. Die Sitzung beginnt 18 Uhr im Grünen Saal von Schloss Wildeck.